Nach einem Jahr auf der Insel, beginnen sich die Jahreszeiten zu wiederholen. Der 2. Frühling auf Korfu - ich beginne zu vergleichen. Mit dem letzten Jahr, mit dem Frühling in Deutschland, beginne wiederkehrende Eindrücke zu identifizieren, wie die Schwalben, die hier im Frühling überall um das Haus herum schwirren, um ihre Nester zu bauen. Weit sehe ich sie kreisen, auf den Telefonleitungen sitzen, fast wie auf einer Postkarte aus alten Zeiten.
Alles ist dieses Jahr etwa zwei Wochen früher, da der März und April sehr warm und trocken waren im Verhältnis. Wundervolle Blütenpracht, sattes Grün, duftender Jasmin und jede Menge Bienen, die sehr viel kleiner sind, als die Bienen in Deutschland. Sind es Wildbienen oder einfach eine andere Art? Ich weiß es nicht. Auffallend ist, dass die Insekten, wie Wespen oder Hornissen unaufgeregt und wenig aggressiv sind. Der „zweite Frühling“, lässt mich auch einen Vergleich ziehen zu dieser etwas abgegriffenen Metapher - und ein wenig fühlt es sich hier so an. Noch einmal alles neu machen - wie der Mai.
Eines meiner Lieblingsgedichte von Eduard Möricke kommt mir in den Sinn: "Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte, süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land."
„Ahnungsvoll“... ob er es weiß, der Frühling? Wie wir Menschen auf ihn reagieren? Die Jahreszeit der Hoffnung, des Neubeginns, der immer wiederkehrenden Erneuerung. Und doch ist er ein jedes Mal anders, als der Frühling davor. Bin ich anders hier? Hier in diesem Frühling? Der sehr viel mehr einem deutschen Sommer ähnelt, als einem Frühling in den bayerischen Alpen, bei dem Schneefall keine Seltenheit ist. Ich überlege, spüre nach. Ja, ich bin anders. Sehr schnell sind die Flip Flops an den Füßen. Eigentlich waren sie bereits im Dezember in den Startlöchern. Und nein, vieles ist ähnlich. Der tägliche Gang in den Garten, das Staunen und Spüren und Zusehen - jeden Tag, wie Knospen zu Blüten werden, wie braune Erde sich schließt unter wucherndem Grün, Blau, Weiß und Rosa.
Warum der Herbst nicht „Spätling“ heißt? Schon bei diesem Satz grübele ich nach, wie ich ihn ins Englische übersetzen soll und muss schmunzeln: Gar nicht. Manche Dinge funktionieren nur in einer Sprache. Die Sprache des Frühlings jedoch ist universell. Auf der ganzen Welt, zumindest dort, wo es ihn gibt. Gar keinen Jahreszeitenwechsel zu erleben, stelle ich mir schwierig vor. Er gibt uns einen Rhythmus vor, der wie die Abschnitte eines Lebens, das Jahr ordnet, wie einen Tanz. Der Frühling ist der starke Ausdruckstanz, explosiv und sanft zugleich. Der Sommer wohl so etwas wie eine Polka oder auch ein Tango, je nach Gemüt und geographischer Lage - hitzeabhängig.
Der Frühling berührt alles in uns. Und so sprudelt der Geist vor neuen Ideen, der Körper will sich bewegen, Alles will wahrgenommen, aufgenommen werden. Die Düfte sind kostbar, die Momente auch. Bald schon wird der Frühling hier der Hitze weichen und nahtlos in den Sommer übergehen. Das Drängende des Frühlings spüre ich dieses Jahr stark. Umzusetzen, was in die Welt gebracht werden möchte. Die Ideen in Form gießen, ihnen Gestalt geben. Und Freude. Die Freude am Leben zu sein. Spüren zu können mit allen Sinnen. Der „Sinn“ des Lebens erschließt sich mir oftmals in eben solchen Momenten, in denen alles nur auf diesen Punkt fällt. Die Augen geschlossen, die Antennen weit ausgefahren, den Wind auf der Haut spüren, die Klänge und Geräusche, vorbeiziehen lassen - nichts davon festhalten, ganz und gar DA sein. Als Teil des Lebensgewebes, den Frühling begrüßen.
“Frühling! Ja, Du bist’s! Dich hab ich vernommen!“
Nach einem Jahr auf der Insel, beginnen sich die Jahreszeiten zu wiederholen. Der 2. Frühling auf Korfu - ich beginne zu vergleichen. Mit dem letzten Jahr, mit dem Frühling in Deutschland, beginne wiederkehrende Eindrücke zu identifizieren, wie die Schwalben, die hier im Frühling überall um das Haus herum schwirren, um ihre Nester zu bauen. Weit sehe ich sie kreisen, auf den Telefonleitungen sitzen, fast wie auf einer Postkarte aus alten Zeiten.
Alles ist dieses Jahr etwa zwei Wochen früher, da der März und April sehr warm und trocken waren im Verhältnis. Wundervolle Blütenpracht, sattes Grün, duftender Jasmin und jede Menge Bienen, die sehr viel kleiner sind, als die Bienen in Deutschland. Sind es Wildbienen oder einfach eine andere Art? Ich weiß es nicht. Auffallend ist, dass die Insekten, wie Wespen oder Hornissen unaufgeregt und wenig aggressiv sind. Der „zweite Frühling“, lässt mich auch einen Vergleich ziehen zu dieser etwas abgegriffenen Metapher - und ein wenig fühlt es sich hier so an. Noch einmal alles neu machen - wie der Mai.
Eines meiner Lieblingsgedichte von Eduard Möricke kommt mir in den Sinn: "Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte, süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land."
„Ahnungsvoll“... ob er es weiß, der Frühling? Wie wir Menschen auf ihn reagieren? Die Jahreszeit der Hoffnung, des Neubeginns, der immer wiederkehrenden Erneuerung. Und doch ist er ein jedes Mal anders, als der Frühling davor. Bin ich anders hier? Hier in diesem Frühling? Der sehr viel mehr einem deutschen Sommer ähnelt, als einem Frühling in den bayerischen Alpen, bei dem Schneefall keine Seltenheit ist. Ich überlege, spüre nach. Ja, ich bin anders. Sehr schnell sind die Flip Flops an den Füßen. Eigentlich waren sie bereits im Dezember in den Startlöchern. Und nein, vieles ist ähnlich. Der tägliche Gang in den Garten, das Staunen und Spüren und Zusehen - jeden Tag, wie Knospen zu Blüten werden, wie braune Erde sich schließt unter wucherndem Grün, Blau, Weiß und Rosa.
Warum der Herbst nicht „Spätling“ heißt? Schon bei diesem Satz grübele ich nach, wie ich ihn ins Englische übersetzen soll und muss schmunzeln: Gar nicht. Manche Dinge funktionieren nur in einer Sprache. Die Sprache des Frühlings jedoch ist universell. Auf der ganzen Welt, zumindest dort, wo es ihn gibt. Gar keinen Jahreszeitenwechsel zu erleben, stelle ich mir schwierig vor. Er gibt uns einen Rhythmus vor, der wie die Abschnitte eines Lebens, das Jahr ordnet, wie einen Tanz. Der Frühling ist der starke Ausdruckstanz, explosiv und sanft zugleich. Der Sommer wohl so etwas wie eine Polka oder auch ein Tango, je nach Gemüt und geographischer Lage - hitzeabhängig.
Der Frühling berührt alles in uns. Und so sprudelt der Geist vor neuen Ideen, der Körper will sich bewegen, Alles will wahrgenommen, aufgenommen werden. Die Düfte sind kostbar, die Momente auch. Bald schon wird der Frühling hier der Hitze weichen und nahtlos in den Sommer übergehen. Das Drängende des Frühlings spüre ich dieses Jahr stark. Umzusetzen, was in die Welt gebracht werden möchte. Die Ideen in Form gießen, ihnen Gestalt geben. Und Freude. Die Freude am Leben zu sein. Spüren zu können mit allen Sinnen. Der „Sinn“ des Lebens erschließt sich mir oftmals in eben solchen Momenten, in denen alles nur auf diesen Punkt fällt. Die Augen geschlossen, die Antennen weit ausgefahren, den Wind auf der Haut spüren, die Klänge und Geräusche, vorbeiziehen lassen - nichts davon festhalten, ganz und gar DA sein. Als Teil des Lebensgewebes, den Frühling begrüßen.
“Frühling! Ja, Du bist’s! Dich hab ich vernommen!“