Wir alle entwickeln über die Jahre unsere ganz eigenen Überlebensstrategien. Dinge, die uns dabei helfen, Situationen durchzustehen, mit Angst oder Stress umzugehen oder auch Anstrengungen oder Schicksalsschläge zu überwinden.
Wer weiß es nicht aus eigener Erfahrung, wie gut einem Menschen tun, die in eben jenen Situationen einfach nur da sind, mit offenen Armen und Ohren. Aber es gibt immer auch die, die das Bedürfnis haben, einen Rat oder eine Lebensweisheit zu hinterlassen, die helfen soll (und es selten tut). Manche dieser Weisheiten hört man so oft, dass sie fast schon in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Eines Tages entdeckte ich aber, sehr zu meiner Überraschung, dass eben jene fast schon verhassten Sprüche für jede Gelegenheit, die allseits beliebten Binsenweisheiten, durchaus sehr nützliche Begleiter sein können. Nämlich dann, wenn man sie zu Leitsätzen erhebt, die aus einem selbst kommen. Als selbstgewählte Ratschläge von dir an dich, vermögen sie nicht nur Kraft zu geben, sondern auch dich zum Lachen über dich selbst zu bringen, weil sie dir dabei helfen, inne zu halten und über das, was gerade geschieht oder geschehen ist, zu reflektieren. Den Binsenweisheiten und geflügelten Worten ist eines gemeinsam: ihre Trefferquote an Wahrheitsgehalt ist recht hoch. Was sie voneinander unterscheidet ist ihre Verwertbarkeit als Motto für wiederkehrende Situationen.
"Andere Mütter haben auch hübsche Söhne oder Töchter“
Diese Binse rangiert zum Beispiel weit unten auf meiner Liste. Dieser Spruch hat, zumindest in meinem Universum, noch nie so recht geholfen. Weder bei akutem Liebeskummer, noch bei Beziehungsproblemen. Man kann ihn getrost vergessen, falls man das ob seiner Einprägsamkeit hinbekommt.
Aber es gibt auch Perlen unter den Binsen. Sätze, die tatsächlich dabei helfen, nicht aufzugeben. Einen Schritt weiter zu gehen oder auch nur dabei, inne zu halten und zu endschleunigen.
"Am Ende ist alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."
Dieses geflügelte Wort, meist Oscar Wilde zugeschrieben, hilft mir persönlich dabei, mich wieder zurück zu besinnen auf mein Vertrauen in die Schöpfung und die Sinnhaftigkeit des Seins-auch in Momenten und Perioden, in denen sie sich sehr gut versteckt hält. Es erinnert mich daran, dass wir unsere Geschichte schreiben, unsere Reise selbst erleben und es einen Anfang und Endpunkt gibt, auch wenn diese beiden vielleicht auf einem Kreis liegen - am Ende sind alle Kreise rund.
"Auch das geht vorüber“
Vielleicht mein Lieblingsspruch. Ich verwende ihn sehr häufig um nicht zu sagen: andauernd. Sei es für langanhaltende Schlechtwetter- oder Hitzeperioden, schwierige Situationen oder auch nur Tage, an denen alles schief zu laufen scheint. Dieser Satz ist für mich Stütze und Erinnerung an die Vergänglichkeit der Momente und Dinge und erscheint mir auch in Situationen, die von glücklicher Sorglosigkeit geprägt sind. "Auch das geht vorüber", trifft auf alles zu: Freud und Leid, Jugend und Alter. Nichts bleibt, wie es ist. Das Bewusstmachen durch diesen Satz, hilft mir dabei, ganz im Moment zu sein und ihn ganz zu genießen und in anderen Momenten, durchzuhalten, durchzuatmen und weiter zu machen.
"Wenn du es eilig hast, mach einen Umweg.“ oder auch: "Wenn du es eilig hast, lass dir Zeit.".
Ein Satz, den ich mir mittlerweile nicht mehr oft von mir selbst anhören muss. Es gab aber eine Zeit, da war er ein strenger Lehrmeister für mich. Er half mir dabei, zu lernen, nach Möglichkeit NICHTS in Eile oder Hektik zu erledigen. Er half mir dabei, die Illusion des Zeitmangels und des Stresses, in die wir in unserer Gesellschaft nachgerade gezwungen werden, weitestgehend hinter mir zu lassen und innerlich in der Ruhe zu bleiben, egal, wie das "Außen" sich gebärdet. Das letzte Mal hörte ich ihn, als ich mich bei dem Gedanken ertappte: "Jetzt erledige ich noch schnell die Einkäufe" und bemerkte, wie dieser Gedanke allein Druck erzeugte, weil für dieses "schnell noch" kaum Zeit vorhanden war. Ich hielt inne, hörte den Satz und fuhr nach Hause. Und man glaubt es kaum, es war gar nicht schlimm, dass der Einkauf an einem anderen Tag zu einem anderen Zeitpunkt in Ruhe erfolgte.
"Kurz vor Sonnenaufgang ist die Nacht am dunkelsten"
Die Situationen in denen einem dieser Satz Halt und Stütze geben kann sind die schweren im Leben. Für mich hat er sich als wahr erwiesen. Wenn es so scheint, als würde es "nie besser werden", das ist nach meiner Erfahrung die Zeitspanne kurz bevor die Wende eintritt, die Besserung erfolgt, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Es ist ein Satz zum durchhalten und immer noch einen Schritt weiter zu gehen. Was mich zur nächsten Binse bringt:
"Schau nicht auf das Ziel, schau immer nur auf den nächsten Schritt."
Diesen Satz habe ich in verschiedene Varianten abgeändert, je nach Situation. Eine Variante ist die Frage: "Was ist JETZT wichtig?", eine andere "Eins, nach dem anderen". In all seinen Variationen ist dieser Satz hilfreich, wenn einem alles zu viel zu werden scheint. Denn ein Schritt, ein Ding, der nächste Moment, ist eben dann doch meist nicht zu viel, sondern machbar.
Die Kraft der Binsenweisheiten liegt in ihrer Wiederholung über Jahre, Jahrzehnte und vielleicht sogar in Abwandlungen, über Jahrhunderte. Sie verbindet uns mit unseren Ahnen. Bei manchen Sätzen sehe ich meinen Vater lächeln oder denke an meinen Großvater, meine Mutter oder spüre wie viele Menschen zuvor in diesen Sätzen Kraft fanden. Sie fungieren also tatsächlich manchmal wie die Hand im Rücken, das humorvolle Schmunzeln, das einem Trost oder Kraft geben kann, wenn man es gerade braucht. "Guter Rat" ist, eben manchmal doch gar nicht so "teuer".
Wir alle entwickeln über die Jahre unsere ganz eigenen Überlebensstrategien. Dinge, die uns dabei helfen, Situationen durchzustehen, mit Angst oder Stress umzugehen oder auch Anstrengungen oder Schicksalsschläge zu überwinden.
Wer weiß es nicht aus eigener Erfahrung, wie gut einem Menschen tun, die in eben jenen Situationen einfach nur da sind, mit offenen Armen und Ohren. Aber es gibt immer auch die, die das Bedürfnis haben, einen Rat oder eine Lebensweisheit zu hinterlassen, die helfen soll (und es selten tut). Manche dieser Weisheiten hört man so oft, dass sie fast schon in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Eines Tages entdeckte ich aber, sehr zu meiner Überraschung, dass eben jene fast schon verhassten Sprüche für jede Gelegenheit, die allseits beliebten Binsenweisheiten, durchaus sehr nützliche Begleiter sein können. Nämlich dann, wenn man sie zu Leitsätzen erhebt, die aus einem selbst kommen. Als selbstgewählte Ratschläge von dir an dich, vermögen sie nicht nur Kraft zu geben, sondern auch dich zum Lachen über dich selbst zu bringen, weil sie dir dabei helfen, inne zu halten und über das, was gerade geschieht oder geschehen ist, zu reflektieren. Den Binsenweisheiten und geflügelten Worten ist eines gemeinsam: ihre Trefferquote an Wahrheitsgehalt ist recht hoch. Was sie voneinander unterscheidet ist ihre Verwertbarkeit als Motto für wiederkehrende Situationen.
"Andere Mütter haben auch hübsche Söhne oder Töchter“
Diese Binse rangiert zum Beispiel weit unten auf meiner Liste. Dieser Spruch hat, zumindest in meinem Universum, noch nie so recht geholfen. Weder bei akutem Liebeskummer, noch bei Beziehungsproblemen. Man kann ihn getrost vergessen, falls man das ob seiner Einprägsamkeit hinbekommt.
Aber es gibt auch Perlen unter den Binsen. Sätze, die tatsächlich dabei helfen, nicht aufzugeben. Einen Schritt weiter zu gehen oder auch nur dabei, inne zu halten und zu endschleunigen.
"Am Ende ist alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."
Dieses geflügelte Wort, meist Oscar Wilde zugeschrieben, hilft mir persönlich dabei, mich wieder zurück zu besinnen auf mein Vertrauen in die Schöpfung und die Sinnhaftigkeit des Seins-auch in Momenten und Perioden, in denen sie sich sehr gut versteckt hält. Es erinnert mich daran, dass wir unsere Geschichte schreiben, unsere Reise selbst erleben und es einen Anfang und Endpunkt gibt, auch wenn diese beiden vielleicht auf einem Kreis liegen - am Ende sind alle Kreise rund.
"Auch das geht vorüber“
Vielleicht mein Lieblingsspruch. Ich verwende ihn sehr häufig um nicht zu sagen: andauernd. Sei es für langanhaltende Schlechtwetter- oder Hitzeperioden, schwierige Situationen oder auch nur Tage, an denen alles schief zu laufen scheint. Dieser Satz ist für mich Stütze und Erinnerung an die Vergänglichkeit der Momente und Dinge und erscheint mir auch in Situationen, die von glücklicher Sorglosigkeit geprägt sind. "Auch das geht vorüber", trifft auf alles zu: Freud und Leid, Jugend und Alter. Nichts bleibt, wie es ist. Das Bewusstmachen durch diesen Satz, hilft mir dabei, ganz im Moment zu sein und ihn ganz zu genießen und in anderen Momenten, durchzuhalten, durchzuatmen und weiter zu machen.
"Wenn du es eilig hast, mach einen Umweg.“ oder auch: "Wenn du es eilig hast, lass dir Zeit.".
Ein Satz, den ich mir mittlerweile nicht mehr oft von mir selbst anhören muss. Es gab aber eine Zeit, da war er ein strenger Lehrmeister für mich. Er half mir dabei, zu lernen, nach Möglichkeit NICHTS in Eile oder Hektik zu erledigen. Er half mir dabei, die Illusion des Zeitmangels und des Stresses, in die wir in unserer Gesellschaft nachgerade gezwungen werden, weitestgehend hinter mir zu lassen und innerlich in der Ruhe zu bleiben, egal, wie das "Außen" sich gebärdet. Das letzte Mal hörte ich ihn, als ich mich bei dem Gedanken ertappte: "Jetzt erledige ich noch schnell die Einkäufe" und bemerkte, wie dieser Gedanke allein Druck erzeugte, weil für dieses "schnell noch" kaum Zeit vorhanden war. Ich hielt inne, hörte den Satz und fuhr nach Hause. Und man glaubt es kaum, es war gar nicht schlimm, dass der Einkauf an einem anderen Tag zu einem anderen Zeitpunkt in Ruhe erfolgte.
"Kurz vor Sonnenaufgang ist die Nacht am dunkelsten"
Die Situationen in denen einem dieser Satz Halt und Stütze geben kann sind die schweren im Leben. Für mich hat er sich als wahr erwiesen. Wenn es so scheint, als würde es "nie besser werden", das ist nach meiner Erfahrung die Zeitspanne kurz bevor die Wende eintritt, die Besserung erfolgt, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Es ist ein Satz zum durchhalten und immer noch einen Schritt weiter zu gehen. Was mich zur nächsten Binse bringt:
"Schau nicht auf das Ziel, schau immer nur auf den nächsten Schritt."
Diesen Satz habe ich in verschiedene Varianten abgeändert, je nach Situation. Eine Variante ist die Frage: "Was ist JETZT wichtig?", eine andere "Eins, nach dem anderen". In all seinen Variationen ist dieser Satz hilfreich, wenn einem alles zu viel zu werden scheint. Denn ein Schritt, ein Ding, der nächste Moment, ist eben dann doch meist nicht zu viel, sondern machbar.
Die Kraft der Binsenweisheiten liegt in ihrer Wiederholung über Jahre, Jahrzehnte und vielleicht sogar in Abwandlungen, über Jahrhunderte. Sie verbindet uns mit unseren Ahnen. Bei manchen Sätzen sehe ich meinen Vater lächeln oder denke an meinen Großvater, meine Mutter oder spüre wie viele Menschen zuvor in diesen Sätzen Kraft fanden. Sie fungieren also tatsächlich manchmal wie die Hand im Rücken, das humorvolle Schmunzeln, das einem Trost oder Kraft geben kann, wenn man es gerade braucht. "Guter Rat" ist, eben manchmal doch gar nicht so "teuer".